St. Patrick

Herkunft

Der irische Nationalheilige St. Patrick lebte im 5. Jahrhundert und gilt als erster christlicher Missionar Irlands. Angaben zu seinem Leben finden sich in seiner confessio. Demnach hieß er Patricius, was in der Spätantike ein gebräuchlicher römischer Name war. Geboren um das Jahr 400, war er der Sohn eines römischen Offiziers in der Provinz Britannia. Dieser war als diaconus in der örtlichen Kirchengemeinde tätig und hatte wohl seinen Sohn bereits im katholischen Glauben erzogen. Patricius war stolz auf seine Religion und lateinische Bildung.

Gefangenschaft in Irland

Im Alter von sechzehn Jahren wurde er von plündernden Sklavenjägern von seinem Heimatort in Britannien an einen von ihm selbst nicht näher benannten Ort in Irland verschleppt, wo er Schafe hüten musste. Den einzigen Trost in dieser Lage fand er im Christentum. Trotz des schweren Lebens in Knechtschaft begann er das raue Land und seine Bewohner zu schätzen. In einer Vision erschien ihm sechs Jahre später ein Engel und befahl ihm zu fliehen. Mithilfe von Händlern konnte er über das Meer entkommen und zog mit ihnen durch ein zerstörtes, leeres Land. Zunächst kehrte er wieder zu seiner Familie zurück, doch dann entschloss er sich Mönch zu werden und verbrachte lange Jahre in einem Kloster auf dem europäischen Festland. Leider existiert in der confessio kein konkreter Hinweis auf die Orte, in denen er weilte. 

Missionar

Weiterhin schreibt Patrick, nachts habe er Stimmen des irischen Volkes gehört, die ihn nach Irland zurückriefen. Daraufhin bat er Papst Coelestin I. ihn zur Mission nach Irland zu senden, was 432 erfolgte. Hier gründete er Klöster, Schulen und Kirchen, darunter als Mutterkirche die Kathedrale von Armagh und übte die Missionstätigkeit bis zu seinem Tod am 17. März 461 aus. In der confessio wird er zwar als Bischof (episcopus) bezeichnet, doch ist umstritten, ob er das kirchliche Amt offiziell inne hatte. Als er starb, hatte er nicht nur Tausende von Iren zum christlichen Glauben bekehrt, sondern neben der Religion auch die Bildung im Lande verbreitet.

Geschichten wurden von nun an niedergeschrieben und nicht mehr mündlich überliefert. An den Klöstern entstanden Schreibschulen, was zur Herstellung prächtig illuminierter Handschriften führte, die sich in ganz Europa verbreiteten. Höchstwahrscheinlich hat er die confessio S. Patricius selbst verfasst; in der Niederschrift eines Gesprächs mit einem heidnischen Kelten benennt er seine Werte: Wahrheit im Herzen, Kraft im Arm, Erfüllung in der Rede.

Legenden

Die Legenden über Patrick entstanden erst einhundert Jahre später. In einer von ihnen wird erzählt, Patrick habe bei einer Predigt die Insel von allen Schlangen befreit und dies nicht nur mit der Macht seiner Worte, sondern auch unter vehementem Einsatz seines Bischofsstabes. In Wahrheit hat es in Irland niemals giftige Schlangen gegeben: Die Vertreibung von Schlangen steht symbolisch für die Austreibung des heidnischen Glaubens und böser Dämonen; dieses Motiv findet sich auch in vielen anderen christlichen Legenden. Die Heilige Dreifaltigkeit soll Patrick am Beispiel des Kleeblatts (trifolium) erklärt haben, weshalb es zum Symbol Irlands und grün zur Nationalfarbe wurde.

Bedeutung

Historiker gehen davon aus, dass Patrick tatsächlich existierte und der Sohn eines christlichen römischen Gutsbesitzers in Britannien war. Alle anderen Details seiner Vita (einschließlich der genauen Lebensdaten) bleiben aber im Unklaren. Der angebliche Todestag am 17. März wurde zu St. Patricks Gedenktag, der heute weltweit von Iren, irischstämmigen und irlandbegeisterten Menschen mit Paraden und Volksfesten gefeiert wird. Grün ist die vorherrschende Farbe der Feiernden; in einigen Städten, z. B. in Chicago, werden am Saint Patrick’s Day sogar die Flüsse grün eingefärbt und gelegentlich auch das Bier (nicht aber das Guinness).

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